Wie Tag und Nacht

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Einst gab es ein Zwillingspaar, doch verweilten sie nicht lang zusamm.

Geboren ward der eine kurz und andere nach dem Glockenschlag.


Aller Mädchen Schicksal wars, zu gehören dem Mächtigem gar.

Im Garten Eden verrichten gar Jungen aller Alterszahl.

Ob gewollt oder ungewollt gehorchten all.

Des Königs Wort, war Macht und Zwang, gebunden jedermann.

Die Welt einst gebar ein schönes Zwillingspaar, so selten diese warn.

So selten und wunderbar, das der König das Mädchens Schicksal ändert gar.

Nicht im Dienst der Mächtigen nun, frei von Macht und Wort, geborgen in Mutterschoß. Der Junge so lieblich an zuschauen, das es den Frauen nicht gelang, so die Freude Oberhand gewann.

Dem König war dies nicht recht, der Garten Eden forderte sein Recht. In tiefster Höhle, im tiefsten Stolln, sollt er sein Leben zolln.

Die Frauen weinten bitterlich, doch nütze es ihnen nichts, gebunden warn sie ans Königswort.

Das Mädchen nun als bald vergaß, das es ein Bruder in ihrem Leben gab. Mit Licht und Schein sie durchs Leben Schritt, nie sich in den Finger schnitt. Arbeit tat sie nie mehr, ihr Lächeln erfreut die anderen mehr. Lachen wie perlend Wassersspiel, wie strahlend Sonnenschein es brachte Freud in jedes Herz. Ob Alt ob Jung ein jeder liebte sie, doch selbst der König wurd nicht gewahr, der drohenden Gefahr.

Feuerspeiend, Klauenträger, Hörnerkopf und schuppiger Schwanz, sich bald am Himmel wand. Des Mädchens Stimme klang sich bis in den Himmel schwang. Der Drache groß und alt, mächtiger noch als Edens Ruf, sich herniederließ. Das Mädchen frei von Wort und Zwang sich aus des Mutters Schoße stahl. So schön und groß die Augen warn, das es dem Drach zu nahe kam. Geschwind in dessen Klauen sie verschwand, trotz Ruf und Schrei niemand kam. Selbst Garten Edens ruf nach Königsthron brachte ihr keinen Lohn. Der Drache schwang sich empor zum mächtigen Himmelstor. Weitere Welten verbarg es gar und sie verschwanden nimmergar.

Tränen wie Flüssen gleich, die Trauer eine neue Welt gebar. Niemand länger folgte Edens Ruf. Klagend sich die Rufe rankend, alsbald sich um des Königsstuhle wanden. Worte sein nicht länger kamen.

Doch hört nur was dann geschah, das erzählte ich euch gar.


Es war schon ziemlich lange her, das ich das Tageslicht gesehen habe. Ich arbeite unter den Gärten Edens. Ich bekämpfe Schädlinge, Maulwürfe, wartete die Wasserrohre und Gänge. Wir sind also Krieger, Monteure und Wärter. Ohne uns wären die da oben aufgeschmissen. Wenn es mal einem Wurm oder Maulwurf an die Oberfläche verschlug, so liefen sie wie wild gewordene Hühner durch die Gegend. Keiner kam auf die Idee etwas zu tun. Nur bei dem Gedanken daran schüttelte ich den Kopf. Im eigentlichen grauste es mir davor aus der Erde hervorzukommen. Doch hatte meine Mutter nach mir verlangt. Wenn der Garten Eden ihr diesen Wunsch gewährte so sollte ich ihm nachkommen. Ich packte also weiter meine Sachen und verabschiedete mich von meinen Mitstreitern.

Als ich oben ankam musste ich die Augen zu kneifen. Die Sonne blendete. Nachdem ich halbwegs etwas erkennen konnte, spürte ich wie Eden mich zu sich rief. So folgte ich dem Ruf und gelang ins Herz der Gärten. Was ich auf dem weg dorthin sah konnte ich nicht verstehen. Die gärten waren leer, keine arbeitenden Männer und Kinder, keine Waldgeschöpfe, niemand. Das sonst so emsige Treiben war verloschen. Die Blumen und Sträucher hingen schlaff da, das Grün der Pflanzen war mehr ein gelb als grün. Es sah aus als ob die Gärten am sterben wären. Als ob Eden am sterben wäre.

Das Herz Edens war ein Mächtiger Baum. Zu dessen Fuße saß meine Mutter. Ihr Blick war trüb und traurig. Als sie meine Schritte hörte sah sie auf.

"Menschenkind, Edens Sohn, in meinem Schoße aufgewachsen, will ich dich in die Welt entsenden. Gestohlen wurd das Glück."

Im ersten Moment war ich verwirrt, denn wie sollte man das Glück stehlen können.

Unsere Welt drehte sich um Eden. Hier wurden Mann und Frau zusammengeführt, hier entstanden kinder. Hier wuchsen wir Männer auf und lernten unser Werk. Hier waren wir Glücklich. Denn Glück kommt von einem selbst.

Anscheinend hatte man mir meine Verwirrung angesehen, denn mutter erklärte mir das die Welt der Frauen sich erheblich von unserer unterschied. Frauen gehörten den Mächtigen. Diese entschieden ob, wann, wie und wo die Frauen ihnen dienen sollten oder ob sie auf den Feldern arbeiten mussten. Sie hatten nicht die wahl ihr handwerk zu wählen wie die Männer.

Sie schwieg einen Momemt und senkte ihren Blick. Als sie weiter sprach blieb ihr blick auf den boden geheftet.

"du bist mein sohn, doch habe ich auch eine Tochter." weiter kam sie nicht da Eden unsere aufmerksamkeit auf sich lenkte.

"Einst gebar die Welt ein Zwillingspaar, so selten und wunderschön. Der König dessen Wort durch Macht den Menschen ihren Willen aufzwang, fand das Mädchen so schön das es frei sein sollte. Niemand sollte sie dienen, frei von seinem Wort sein. So wuchs sie behütet und von allen geliebt auf. Doch hatte diese einen Bruder. Dieser wurd von allen Frauen geliebt, so sehr das sie ihre Arbeit vergaßen und ihre Pflichten. So schickte der König den jungen mit nur drei lebensjahren nach Eden. Er verbat den frauen weiter zu klagen. Alsbald vergaß das mädchen das es einen bruder hatte und der bruder vergaß das er eine schwester hatte.

Dies nun ist deine Geschichte Menschenkind.

Deine Schwester ist unser Glück, ihr Lachen brachte freunde in die herzen der menschen. Sie wurd uns von eeinem Drachen gestohlen. Die Trauer über ihren verlust ließ das herz des königs versteinern und seine stimme verstummen. In ihrer trauer erhören sie meinen Ruf nicht länger und so sterbe ich. Docch ohne mich könnt ihr nicht sein."


Eine Zwillingsschwester.... eine Schwester. Nun erklärte sich mir meine Träume, und die lieder die ich seit kurzem hörte.

Ohne weitere fragen zu stellen drehte ich mich um und machte mich auf.

Allein der klang ihrer Stimme in meinem Herzen und ihre Lieder sollten mich führen.

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