Kapitel 17

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Ich öffnete die Nachricht und las sie in meinen Gedanken vor, "Sorry hab' dir nicht antworten können war bei Melisa."
'Du hattest meine Nachricht doch gelesen du Vollidiot', beleidigte ich ihn in meinen Gedanken. Es hätte ihm ja nicht geschadet mir zwei Minuten zu antworten.
Sonst war er schließlich immer am Handy!
Und warum war er bei Melissa? Sind die beiden etwa zusammen?
"Melissa & du?O.o", schrieb ich ihm nach einigen Minuten.
Er verstand was ich mit dem Smiley meinte und schrieb: "Wir sind zwar nicht zusammen, aber das kommt noch ;)"
Diese Nachricht schockte mich etwas, weshalb ich weiter nachhakte. "Stehst du auf sie?"
"Schon:))"
Sie steht bestimmt auch auf ihn.
"Und wieso seid ihr nicht zusammen? Halloo?? Ihr habt euch geküsst!!"
Diesmal dauerte es fünf Minuten, bis er mir geantwortet hatte.
"Chill haha, wir kennen uns noch nicht so lange & außerdem wieso bist du nicht mit diesem Devin zusammen? Ihr habt euch doch auch geküsst."
Weil er mich sitzen gelassen hat und nicht auf meine Nachrichten antwortet.
Dieser Kuss war eindeutig ein Fehler! Ein Fehler, den ich leider nicht verbessern kann und genau das nervt mich daran.
"Weiß nicht", antwortete ich dann, da ich nicht länger auf dieses Thema eingehen wollte. Danach legte ich mein Handy auf die Kommode, die neben meinem Bett stand, und versuchte einzuschlafen.
Meine Gedanken schweiften an Devin. Wieso antwortet er mir nicht? Hab ich etwas falsch gemacht? Ich überlegte mir wie das Gespräch ablaufen würde, wenn wir uns das nächste Mal sehen würden. Ich würde nicht so schnell weich werden und ihm direkt meine Meinung geigen!
Später musste ich an Melissa und Mert denken. Melissa schien nett zu sein, aber ihr auftreten gefiel mir nicht. Ehrlich gesagt war ich dagegen, dass die beiden zusammen kommen.
Mert verdient jemand anderen!
Jemand besseren!

Am nächsten Morgen wurde ich aus meinem schlaflosen Traum gerissen, indem Emir die Tür meines Zimmers aufriss und schon fast brüllte, "Steh auf du hast verschlafen!"
Meine Augen öffneten sich schlagartig und ich war in Rekordzeit aus meinem Bett aufgestanden.
"War nur Spaß hast noch genug Zeit", grinste er mich dann frech an. Ich war noch viel zu müde um ihn anzumeckern oder um das Kissen in sein Gesicht zu schmeißen hatte ich auch nicht sonderlich viel Kraft.
Sollte man nicht nach dem Schlaf energiegeladen aufwachen?
Wie als könnte er meine Gedanken lesen verließ er dann auch mein Zimmer und ich konnte mich fertig machen. Für den anstehenden Tag zog ich mir eine schwarze Hose mit Rissen an den Knien an, da es nicht wirklich ein besonderer Tag war, zog ich mir für oben ein weißes langarm Shirt an, das ich in die Hose steckte. Im Bad machte ich mich noch zurecht und dann ging ich mit meiner Tasche auch schon nach unten. Emir war gerade dabei einen Apfel zu essen und meine Eltern waren bestimmt schon arbeiten.
"Du bist so ein Penner", gab ich von mir als ich mir auch einen Apfel holte. Er schaute mich nur belustigt an und zuckte mit den Schultern. Zehn Minuten später fuhr ich dann mit meinem Auto in die Schule. Dort sah ich am Eingang Leyla stehen, ich begrüßte sie und fing ein Gespräch mir ihr an. Als es dann klingelte, verabschiedeten wie uns und gingen beide in unsere jeweilige Klasse. Mein Blick schweifte durch den Raum ein paar meiner Mitschüler saßen schon an ihren Plätzen und unser Lehrer war noch nicht da. Als ich Anesa sah, setzte ich mich direkt neben sie und begrüßte sie mir einer Umarmung. Sie war gerade dabei einen Donut zu verschlingen, den sie ordentlich verkleckerte. Wir beide mussten lachen, da sie dabei wirklich ungeschickt war. Unser Gelächter wurde von der Klasse bemerkt, einige fingen an mit uns zu lachen, während andere einfach nur zuschauten. Später kam dann auch unser Lehrer rein und erst in diesem Moment fiel mir auf, dass Mert nicht da war. Der Platz links von mir war frei.
Ich schaute mich nochmal im ganzen Klassenraum um. Kein Mert.

Während dem Unterricht schlief ich vor Langeweile schon selbst ein. Unser Lehrer hatte es anscheinend gemerkt, denn genau in diesem Moment nahm er mich dran.
"Weißt du es Ela?"
Mein hilfloser Blick wanderte zu ihm und ich versuchte nach zu grübeln.
Ich hatte nicht mal eine Ahnung um was es gerade ging.
Zu meinem Glück wurde dieser unangenehmer Moment dann unterbrochen, als die Tür aufgerissen wurde, von Mert. Unser Lehrer war wahrscheinlich am meisten geschockt, denn Mert hatte nicht einmal angeklopft und platzte einfach so in den Unterricht rein. Für mich war es zwar ein Vorteil, so musste ich die Frage, auf die ich keine Antwort separat hatte, auch nicht beantworten. Mert sah etwas aufgebracht aus und seine Augen musterten die ganze Klasse und blieben genau bei mir stehen, als hätte er mich gesucht - gefunden. Ich konnte aus seinem Blick nichts heraus deuten, aber wandt meine Augen auch nicht ab. Sein Blick war so fest, dass ich mich in seinen dunklen braunen Augen verlor. als wäre ich in einer Art Trance gefangen. Unser Lehrer räusperte sich als hätte er das gerade alles mitbekommen. Ich schaute beschämt auf meinen Tisch und ordnete zur Ablenkung meinen Schreibblock.
"Entschuldigung, ich habe verschlafen", meldete sich Mert zu Wort, weshalb ich dann auch wieder hoch zu ihm schaute, er hatte seinen Blick auf unseren Lehrer gerichtet, mit dem er eine Konversation führte.
"Ok. Du kannst Platz nehmen, ich trage es in das Klassenbuch ein."
Wie folgt schlenderte Mert durch die Reihen und setzte sich dann auf den freien Platz links neben mir.
"Wo waren wir nochmal?", fing der Lehrer an zu sprechen, "ach ja bei der französischen Revolution", und drehte sich zur Tafel um, um zu schreiben.
Ich atmete einmal heftig ein und aus. Er hatte vergessen, dass ich drangenommen wurde.
"Danke", flüsterte ich zu Mert.
Er schaute mich fragwürdig an und mir fiel ein dass er die Situation vor seinem Eintreten gar nicht mitbekommen hatte.
"Egal", sagte ich und schrieb das Tafelbild ab.
Im Klassenraum war es leise und jeder war am Schreiben.
"Ey", flüsterte Mert und stupste mich mit einem Kugelschreiber an der Seite an. Ich zuckte kurz zusammen, denn an der Stelle war ich sehr empfindlich. Unser Lehrer drehte sich zu uns um und sah uns mit einem mahnendem Blick an. Als er sich wieder umdrehte um weiter zu schreiben, musste ich mir ein Kichern verdrücken.
"Kannst du mir einen gefallen tun?", sagte Mert diesmal und schaute mich an.
Ich hörte auf zu schreiben und widmete ihm meine Aufmerksamkeit, "Ja klar und das wäre?"
"Du musst mir helfen mit Melissa zusammen zu kommen."
"Du willst was?", fragte ich einen Ticken zu Laut und hielt mir danach mit meiner Hand den Mund zu. Mit sowas hätte ich jetzt überhaupt nicht gerechnet. Mein Hals wurde ganz trocken und ich wusste nicht was ich noch dazu sagen sollte.
"Du hast schon verstanden", gab er von sich und schaute auf sein Heft. Schämte sich Mert etwa?
"Okay. Ich helfe dir mit ihr zusammen zukommen", sagte ich, "aber bist du dir sicher dass du es wirklich willst? Willst du etwas ernstes mit ihr?"
Während meinen Fragen hatte ich mich gemütlich an die Stuhllehne angelehnt und meine Arme vor der Brust verschrenkt. Wir waren glaube ich nicht mehr die einzigen, die dem Lehrer keine Aufmerksamkeit mehr schenkten, denn in der Klasse wurde es immer mehr unruhig. Mittlerweile schaute mich Mert mit einem schiefen Lächeln an und fragte, "versprochen?"
"Versprochen", gab ich ihm mein Wort.
"Egal was passiert du hast es versprochen", mahnte er mich mit erhobenem Finger.
"Was soll schon groß passieren", lachte ich, "seh ich so aus, dass ich lesbisch bin und selbst etwas von Melissa möchte?" (NICHTS GEGEN LESBEN)
"Wer weiß sie ist schon heiß", murmelte er. Ich schaute ihn nur mit weit aufgerissen Augen. Ich wollte gerade etwas sagen, aber dann fing Mert an und schnitt mir das Wort ab, "Bist du jetzt mit diesem Devin zusammen? Oder war das was einmaliges?"
Mert würde nicht locker lassen, deswegen erzählte ich es ihm einfach, "ganz ehrlich! Ich bereue es ihn geküsst zu haben! Dieser Arsch geht nicht mal an sein Handy ran. Wir wollten uns treffen und er ist einfach nicht aufgetaucht. Ich will ihn nie wieder sehen."
"Okay beruhig dich", lachte Mert, weshalb sich mein Herz erwärmte und ich mitlachen musste.
"Du bekommst bestimmt jemand besseren ab", fing Mert mich an zu trösten, "also jetzt nicht jemand geilen wie mich, damit musst du klar kommen aber vielleicht kommt ja mal ein ganz netter Bub."
"Mert sei nicht so selbstverliebt. Schon vergessen? Du bist hässlich."
Als es dann schließlich klingelte stürmten wir aus dem Klassenzimmer raus und suchten uns einen Tisch zum Sitzen.
"Hast du Hunger?", fragte mich Mert als wir auf die Tische zu steuerten.
"Nein", antwortete ich knapp und setzte mich erschöpft auf den Stuhl. Zwar saß ich die ganze Stunde davor schon, aber ich fühlte mich einfach schlapp und kaputt.
"Ich komm Samstag kurz vorbei", informierte Mert mich kurz und ich nickte. Er brachte bestimmt Emir sein Geschenk vorbei.
Dann fiel mir ein, dass wir im Garten grillen wollten.
"Deine Eltern und Aleyna kommen doch auch? Wir grillen abends alle zusammen im Garten."
Mert legte seinen Kopf schief, als würde er mich betrachten. Ich ließ meinen Blick standhaft und war etwas verwirrt und auf eine Antwort wartete ich ebenfalls.
"Mert? Hast du mir überhaupt zugehört?", fuchtelte ich mit meinen Händen vor seinem Gesicht rum, als ich mir sicher war das sonst keine Antwort kommen würde.
Er blinzelte ein paar mal auf, als wären seine Gedanke ganz woanders geblieben.
"Eh ja. Eh nein mein Vater kommt nicht."
"Wieso?", fragte ich direkt.
"Meine Eltern sind zurzeit zerstritten und er schläft auch im Wohnzimmer."
Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte einen nicht zu eingreifenden Satz rauszubringen.
"Lassen sie sich scheiden?", ich wusste zwar die Antwort schon, da ich dass herausgefunden hatte, als ich meine Eltern belauscht hatte. Ich wollte nur wissen, ob er es selbst schon wusste.
"Nein das ist nur ein kurzer Streit, das legt sich wieder." Er hatte keine Ahnung. Schuldgefühle machten sich mal wieder in meinem Magen bemerkbar und ich kämpfte mit dem Gedanken daran, es ihm zu erzählen.
"Ok."
Es klingelte und wir liefen in den Biologiesaal. Diesmal verlief der Unterricht eigentlich ganz schnell und wir hatten auch früher aus, da Chemie ausfiel.
"Bis morgen", verabschiedete ich mich von Mert und lief auf mein Auto zu.
"Bis morgen", verabschiedete er sich ebenfalls und ich war mir sicher, dass er dabei gelächelt hatte.

2 Tage später - Emir's Geburtstag.
Ich hatte mir vorgenommen am Wochenende schön auszuschlafen um den Schlaf den ich unter der Woche versäumt hatte nachzuholen.
Leider wurde ich an einem schönen Samstagmorgen um genau 7.36 Uhr geweckt - von meinem Handy. Mein Handy lag am anderen Ende meines Zimmers, weshalb ich nicht mal meine Augen öffnete und versuchte einfach weiter zu schlafen, aber um die zwei Minuten später gab es schon wieder einen nervigen Ton von sich.
Warum konnte ich nicht wenigstens einmal ausschlafen? Nur einmal?
Genervt öffnete ich meine Augen und schloss sie direkt wieder, da dass Sonnenlicht direkt in mein Fenster reinschien. Wir hatten zwar noch nicht Sommer, aber dafür war es ziemlich warm. Ich öffnete ein zweites mal meine Augen und hatte mich nun an die Helligkeit gewöhnt. Müde schlenderte ich aus meinem Bett auf meinen Schreibtisch zu, auf welchem mein Handy lag. Ich nahm es in die Hand und entsperrte es erstmal. Es waren zwei ungelesene Nachrichten - Devin.
Meine Miene veränderte sich schlagartig und ich öffnete schnell die Nachrichten.
"Hey und es tut mir leid Ela."
Ja ist klar, war mein erster Gedanke.
Dann las ich mir die zweite Nachricht durch, die er paar Minuten später geschrieben hatte.
"Bist du sauer?"
Nein ich tu nur so.
Natürlich bin ich sauer und das hat seinen Grund! Und ich glaube auch nicht dass er zu beschäftigt war mir zu schreiben, geschweige den abzusagen. Ich schaltete mein Handy ganz aus und legte es in die Schublade meines Schreibtisches. Da ich nun zu aufgewühlt war, konnte ich auch nicht mehr einschlafen und beschloss runter in die Küche zu gehen. Meine Eltern und Emir waren noch am Schlafen, da es relativ früh war auch für meine Verhältnisse.
Die ganze Zeit war mir langweilig und ich beschäftigte mich mit verschiedenen Dingen aber am Ende, wie eigentlich jedesmal, saß ich dann auf der Couch und schaute Fernsehen. Wir hatten schon fast neun Uhr und es lief ehrlich gesagt nur unnötiger Schrott.
Als meine Eltern und Emir aufwachten frühstückten wir alle zusammen und ich gratulierte ihm zu seinem 15. Lebensjahr.
Nachdem wir gemeinsam gefrühstückt hatten, gab ich ihm noch mein Geschenk.
Nach der Zeit kamen auch schon Freunde von Emir, zurzeit saß er schon mit drei Jungs in seinem Zimmer und ich langweilte mich zu Tode im Wohnzimmer.
Nach einer halben Stunde klingelte es und ich stand auf, sodass Emir nicht aus seinem Zimmer runter musste um die Tür aufzumachen. Ich öffnete die Tür und vor mir stand ein Mädchen, das in Emir's Alter war. Sie hatte ein schwarzes Sommerkleid an das bis zu den Knien reichte. Ihre welligen braunen Haare reichten bis zur Brust und sie lächelte mich mit einem zuckersüßen Lächeln an.
Ich hatte da schon eine Vermutung.
In ihrer Hand hielt sie dann noch ein Geschenk.
"Hey ich bin Elena", bestätigte sie meine Vermutung.
"Hey, komm rein", lächelte ich sie an. Ich trat einen Schritt zurück, sodass sie herein kam. Dann hörte ich Schritte, die die Treppen herunterliefen und wir beide drehten uns um. Es war Emir der sie mit einem einfachen "Hey", begrüßte. Ich grinste wie verrückt zwischen den beiden hin und her. "Hey", begrüßte sie ihn dann auch und ich bemerkte wie verlegen Emir war, schon allein dass er sich am Nacken kratzte und Elena lief rot wie eine Tomate an. Es war eine kurze Stille bis ich dann kicherte, und um die Situation für die beiden nicht noch peinlicher zu machen sagte ich einfach, "Ehm ich geh dann mal in die Küche", und tat das dann auch.

Danke für 8k Reaads ahhh ❤️❤️ ich freue mich soo!!!
Ich hab auch total süße Kommis bekommen oder manche Voten einfach die ganze Story durch ❤️ Besonders süß finde ich wenn da steht, dass jemand meine Story zur Leseliste hinzugefügt hat ❤️❤️
Ich freu mich soooooo
Habeuchallelieb

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