Kapitel 30

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Verliebt, das war es also. Niemals hätte ich gedacht, dass die erste Person in die ich mich verlieben würde, Mert ist.
In meinen besten Freund. Hätte mir das jemand vor Monaten noch gesagt, würde ich denjenigen für verrückt erklären.
Aber wenn ich Mert erzähle, dass ich ihn liebe und er nicht das gleiche empfinden würde...
Okay das wollte ich mir nicht mal im Kopf vorstellen.
"Und?", fragte Anesa ganz begeistert.
"Was und?"
"Du verleugnest es nicht!"
Ich antwortete nicht, aber meine Wangen färbten sich leicht rosa und diesmal konnte mich die Dunkelheit nicht retten.
"Wirst du es ihm sagen?", war ihre nächste Frage.
"Ich-ich weiß es nicht wirklich, sollte ich das denn?"
"Eh ja?", meinte sie etwas lauter und schaute mich so an, als sei ich irgendeine Kreatur eines anderen Planeten.
"Und wenn er mich nicht liebt?", sagte ich traurig, "dann wird er nichts mehr mit mir befreundet sein wollen!"
"Er liebt dich, da bin ich mir absolut sicher, allein schon wie er dich immer anschaut! Am besten du sagst es ihm so schnell wie möglich."
Und wie gesteht man jemanden seine Liebe?
Ich stellte mir sein Grinsen vor im Auto, dass musste doch ein Anzeichen dafür sein! Ich zerbreche mir hier den Kopf und er hat bestimmt verschlafen und keinen einzigen Gedanken an die Sache zwischen uns verschwendet. Und was wenn er nicht schläft und mir einfach nicht begegnen wollte?
"Ela hör auf soviel zu denken, du starrst beim Denken immer unbewusst andere Leute an."
"Was?", fragte ich nach obwohl ich jedes Wort verstanden hatte. Sie schaute mich nur skeptisch an und lenkte das Thema ab, "Du wirst doch sowieso bald bei ihm schlafen wegen dem Geburtstag seiner kleinen Schwester, oder?"
Fuck das hatte ich voll vergessen, ich hatte Aleyna gar nicht gratuliert!
"Die Geburtstagsfeier ist ja schon übermorgen", sagte ich und ließ mein Gesicht in meine Hände fallen.
Ich hatte mit Anesa bis zum Ende der Pause geredet. Wir hatten dann Chemieunterricht und danach Englischunterricht. Wie erwartet tauchte Mert auch nicht am Ende des Schultages auf, wieso sollte er auch?
Als ich im Auto saß und nach hause fahren wollte, holte ich bevor ich losfuhr mein Handy raus. Ich wusste nicht ob ich ihm schreiben sollte, oder es doch lieber lassen.
"Warum warst du nicht in der Schule?", tippte ich ein, schickte es aber nicht ab. Würde das nicht zu aufdringlich rüber kommen?
Aber er würde mich doch bestimmt auch anschreiben, wenn er in meiner Situation wäre. Schnell drückte ich auf senden, damit ich den Vorgang auch nicht mehr rückgängig machen konnte.
Die Nachricht hatte zwei Haken, also war sie bei ihm angekommen, gelesen hatte er sie jedoch nicht.
Beim Fahren sang ich die Lieder so gut ich konnte mit, selbst wenn ich den Text nicht konnte. Es lenkte mich einigermaßen ab und ich fühlte mich schon viel besser als ich bei uns in der Ausfahrt parkte. Bevor ich noch aus dem Auto stieg, schaute ich auf mein Handy um zu schauen, ob er geantwortet hatte.
Genau vor vier Minuten hatte er mir eine Nachricht geschickt in welcher stand, "War einfach viel zu müde, weshalb ich einfach pennen gegangen bin. Hättest du auch machen sollen :)"
Ich grinste vor mich hin wie ein Honigkuchenpferd als ich sie mir durchlas.
"War gar nicht so müde", schrieb ich ihm zurück und packte dann mein Handy in die Tasche. Dann ging ich schwungvoll aus meinem Auto und lief in unser Haus rein.
"Bin da", rief ich gut gelaunt und lief in die Küche. Es war anscheinend keiner daheim außer Emir, der gerade dabei war ein Nutellabrot zu verschlingen.
"Wo warst du nachts?"
"Wie wäre es mit einem netten Hallo?", meckerte ich rum und setzte meine Tasche auf die Küchentheke ab.
"Sag doch!", forderte er mich auf.
"Wolltest du es nicht Mama und Papa sagen?", provozierte ich ihn, denn er wollte unbedingt wissen, wo ich letzte Nacht war und er wusste auch, dass ich es ihn unter keinen Umständen verraten würde, wenn er mich verpetzten würde.
"Okay du Heulsuse, ich war im Schwimmbad."
Seine Augen weiteten sich, "Was? Mit wem? Und wieso?"
"Du fragst für dein Alter sehr viel", sagte ich und nahm meine Tasche und lief aus der Küche raus hoch in mein Zimmer, und ließ ihn mit seinen ganze Fragen alleine.
In meinem Zimmer packte ich direkt meine Schulsachen aus um Hausaufgaben zu machen. Leider konnte ich mich nicht so konzentrieren wie ich es wollte. Immer und immer wieder streiften meine Gedanken an den Kuss hin. Wie konnte mich von so etwas nur so verrückt machen lassen?
Ich schaute auf mein Handy, das genau neben meinem Heft lag, und stellte fest das ich keine einzige Nachricht hatte.
Wieso schreibst du mich nicht an Mert? Macht man sowas nicht nachdem man ein Mädchen geküsst hat?
Wenn er mich in diesem Zustand sehen würde, wie ich mir hier unnötig den Kopf zerbreche, da würde er zu 100 Prozent sein schiefes Lächeln hinlegen.
Und schon allein bei dem Gedanken könnte ich dahinschmelzen.
Okay das wäre jetzt unmöglich meine Hausaufgaben konzentriert weiter zu machen, weshalb ich sie unsorgfältig zu Seite schob. Mein Blick war auf mein Handy gerichtet, welches den Chatverlauf von mir und Mert anzeigte. Und genau in diesem Augenblick ging er online.
Mein Herz fing von 0 auf 100 an zu rasen. Ich atmete tief ein und aus und starrte weiterhin auf den Bildschirm. Er könnte mir jede Sekunde schreiben wie "Hey lass mal treffen."
Aber nach jeder Sekunde verschwand ein Stückchen Hoffnung, bis er schließlich wieder offline ging.
Ohne mir eine Nachricht zu hinterlassen. Wem hatte er überhaupt geschrieben?
Wenn es diese Melissa ist dann würde ich von diesen ganzen Aggressionen irgendwann noch Haarausfall bekommen. Aber um sie musste ich mir keine Sorgen machen, sie ist sowieso keine Bedrohung für mich. Direkt fiel mir Aleyna's Geburtstag übermorgen ein. Ich öffnete diesmal ihren Chatverlauf und schrieb, "Wie viel Uhr soll ich am Wochenende bei dir sein?"
Ich hatte mich entschieden ich geh auf ihren Geburtstag und übernachte bei ihr beziehungsweise Mert. Jetzt brauchte ich nur noch ein Geburtstagsgeschenk für sie.
Den restlichen Tag hörte ich Musik und schaute dann noch zwei Folgen meiner Lieblingsserie. Als es draußen immer dunkler und dunkler wurde, bemerkte ich erst dass wir schon 20 Uhr hatten. Ich räumte meine Schulsachen weg und ging dann runter in die Küche um etwas zu essen. Meine Handy vibrierte mehrmals in meiner Hosentasche, aber ich kümmerte mich nicht darum sondern eher um mein Essen, dass ich 30 Sekunden in die Mikrowelle stellte. Bevor die Mikrowelle piepen konnte holte ich den Teller mit meinem warm gemachten Essen schon raus und setzte mich im Wohnzimmer alleine an den Esstisch. Emir spielte wahrscheinlich ein Videospiel in seinem Zimmer, mein Vater schläft bestimmt und meiner Mutter müsste irgendwo sein, aber wo?
Vielleicht war sie auch bei einer Freundin, dachte ich mir und schob den vollen Löffel in meinen Mund. Mein Handy vibrierte wiedermal, weshalb ich es diesmal rausholte. Der Bildschirm leuchte auf und drauf stand "3 neue Mitteilungen von Mert". Meine Mundwinkel zogen sich hoch und meine Laune verbesserte sich schlagartig. Ich wollte auf die Nachrichten drauf klicken, aber mein Bildschirm wurde auf einmal ganz schwarz.
Nein nein nein!
Ich ließ den Löffel fallen und widmete mich mehr meinem Handy, aber der Akku war ganz leer. Wieso genau jetzt?
Hätte es nicht fünf Minuten später passieren können?
Im Sprinttempo rannte ich die Treppen hoch in mein Zimmer und schloss es ans Ladekabel an. Jetzt konnte ich eine Weile warten bis es angehen würde, weshalb ich wieder runter ins Wohnzimmer lief und mein Essen fertig aß.
Nachdem ich leergegessen hatte räumte ich meinen Teller in die Spülmaschine und joggte diesmal hoch in mein Zimmer. Mein Handy hatte nun vier Prozent Akku.
Neugierig öffnete ich seine Nachrichten...

Neues Kapitel :) hoffe es gefällt euch und ich versuche dann das nächste aus so schnell wie möglich zu schreiben love you all xoxo

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